Muckefuck – ??? – Ersatzkaffee

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Muckefuck

Kürzlich entdeckte ich einen Schrifsteller: Klaus Kordon. „Eine besondere Art der Geschichtsschreibug von unten“, lese ich auf dem Buchrücken. Ich habe einen ganzen Stapel Bücher gekauft (andere Menschen geben Geld für Gel-Nägel aus).

Ein Trümmersommer ist meine erste Lektüre. Ich lese da:

„Pit lief ins Schlafzimmer zurück, zog sich an und ging Früstücken. Ein Teller mit zwei Marmeladenbroten und eine Tasse Muckfuck standen bereit für ihn. Er verzog das Gesicht. Marmelade war Rübenmarmelade und mit Muckefuck konnte man ihn jagen. Wenigstens ist es was Warmes, meinte die Mutter. Pit ass die Marmeladenbrote, trank zwei Schluck von dem heissen Muckefuck und goss den Rest in den Ausguss.“

Muckefuck?

Als Muckefuck wird im Deutschen ein nicht aus Kaffeebohnen gebrühter„Ersatzkaffee“ bezeichnet. Heute wird Muckefuck nicht nur aus der Zichorie hergestellt, sondern auch aus gemälzter Gerste (Malzkaffee) oder geröstetem Roggen.

Muss ich haben für die Kaffeepause am Nachmittag.

🙂

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  1. I’m chuffed that as someone who has only limited knowledge of German, I knew what muckefuck was 😉 I learned the word from Beate, when I once mentioned chicory in a blog post. We always add it to our coffee. xxx

  2. von Helga:

    Liebe Regula,

    ja, den Kaffee kenn ich auch. Gottseidank daß es ihn gab. Ich mochte und mag immer noch keinen Tee und schon garnicht Milch und Kakao. Das schmeckte in der Kriegs- und Nachkriegszeit immer nicht nach echter Frischmilch, sondern nach dem Milchpulver. So schmeckt heute auch noch die Kondensmilch für den Bohnenkaffee.
    Als ich 14 war 1953, gab es wieder Bohnenkaffee, wenn auch nur Sonntags 1/8, (mein Bruder mußte immer die Kaffeemühle zwischen die Beine klemmen und drehen)aber ich trank ihn immer schwarz, ohne Milch und Zucker, bis heute. Mein Gatte muß immer diese komische runde einmal Milch hineintun in seine Tasse. Das ist verfälschter Kaffee für mich und nicht Kaffeegenuß. Kaffee muß wie Kaffee schmecken, aber die Welt braucht ja immer wieder Neues, dieser Aromatisierte kommt mir auch nicht in die Tasse.
    Lupinenkaffee kenn ich auch von ehemaligen DDR Bürgern. Igitt. Nachmittags trinken wir Coffeinfreien, warum weiß ich eigentlich garnicht, eher ein Vorsichtsmaßnahme was man halt immer so hört, sei besser fürs Herz, aber wirklich bräuchten wir das glaub ich nicht.
    So, jetzt ists Zeit für ein Tässchen oder zwei, ohne Milch und Zucker, aber ein Stück Zwetschgenkuchen mit Zimt und Zucker obendrauf, das ist schon sehr lecker.
    Ich laß Dir auch noch Grüße da und bleib die Helga

    • Dann wünsch ich än Guete zum Zwetschgenkuchen und Kaffeegenuss. Danke für deinen ausführlichen Kommentar. Es ist interessant zu hören, wie das damals war und deshalb auch heute so ist. Die Erfahrungen prägen den Menschen. LG zu dir.

  3. Liebe Regula,

    Muckefuck kenne ich auch noch aus Kindertagen, er hieß hier Lindes oder Caro-Kaffee. Den gab es immer bei Familienfeiern für die Kinder damit es ähnlich aussah wie der Kaffee für die Erwachsenen. Ich habe ihn gehasst, dann liebe garnichts getrunken oder an den Wasserhahn.

    Liebe Grüße
    Burgi

  4. ich wurde mit muckefuck (bei uns hies der tatsächlich so) grossgezogen – limo oder gar kola (ja – mit K) gabs nur an hohen feiertagen – dafür stand immer eine grosse emaillekanne mit kaltem malzkaffee in der küche. auch im ferienlager hatte kind nur die wahl zwischen kräutertee und muckefuck zum durstlöschen. zum frühstück gabs allerdings für jeden eine tasse warme milch.
    ich mag den geschmack auch sehr – leider hat getreidekaffee ordentlich kalorien…… ist ja der reine zucker!
    xxxxx

    • Muss ich gleich mal checken, das mit den Kalorien. Aber ich nehme Rahm drin. Da fragst du dich wohl schon wieder. What the fuck is Rahm? 😉 Und meinst du auch, die Amis kommentieren diesmal meinen Blogpost nicht, weil fuck im Titel steht?

    • ;-DDDD
      natürlich weiss ich was rahm ist!
      habe übrigens eine „englische“ theorie zu muckefuck: mug=tasse + fucked=im sinne von betrügen….

  5. Als ich klein war, trank ich den „Kinderkaffee“ sehr gerne und das ist so geblieben. Neu für mich entdeckt habe ich den Frucht- und Getreidekaffee von Campo Verde (Demeter) der mir noch besser schmeckt. Auf der Verpackung steht drauf, dass der bei Euch in der Schweiz hergestellt wird. Ich vertrage ihn definitiv besser als den richtigen Kaffee.
    Viel Spass beim Geniessen und meine herzlichsten Dir, Ev

  6. Meine Oma war Westfälin, deshalb wusste ich schon als Kind, was Muckefuck ist. Getrunken wurde bei ihr aber richtig schöner, durchgefilterter Kaffee- dem bin ich bis heute treu geblieben. Auch das ist so eine kleine, schöne Zeremonie: Porzellanfilter, Filterpapier, Kaffee und Franck Aroma, das heisse Wasser im dünnen Strahl über den Kaffee giessen, warten, bis es durchgelaufen ist. Hat beinahe schon was Meditatives. Gerade eben wieder zum Znacht gabs den, halb Milch, halb Kaffee. Und natürlich: Das Franck Aroma gehört unbedingt in einen guten Kaffee, ebenso wie eine klitzekleine Prise Salz. :oD
    Liebi Griäss!

  7. Ich trinke den Muckefuck immer noch gern – ein Relikt aus meiner Kindheit. Es hat so etwas ganz Vertrautes für mich und ich denke dann immer gern an die Zeit, als ich noch zur Schule ging.
    Wenn ich nach Hause kam, ging es als erstes in die Küche und ich holte mir eine Tasse dieses Getränks (es stand immer eine Kanne bereit auf dem Herd) und dazu einen ordentlichen Schuß Milch, wenn vorhanden, und dann war ich glücklich. 🙂

    • Den Ausdruck hab ich noch nie gehört. Bei meiner Tante gabs Frank Aroma im Kaffee. Aus Zichorie, machte rabenschwarzen Kaffee. Sonst gabs / gibts Incarom. Auch eine Jugenderinnerung. Wollte ich heute kaufen, gabs aber nur im grossen Doppelpack, weshalb ich einen anderen gewählt habe. Der schmeckt sehr gut. Wider Erwarten gut. 😊

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