
Seit Jahren lese ich jeden Samstag die Beiträge des Samstagsplausch, vormals Samstagskaffee. Diese Blogrunde ist für mich ein Stimmungsbarometer. Ich lese, dass es den Leuten im Sommer besser geht als im Winter. Ich lese von Krankheit und Genesung. Ich lese von beruflichen Herausforderungen, von Kindern, Enkeln, Katzen und Hunden, von den Freuden und Leiden des Alltags. Ich lese, wie die Menschen mit Corona und den Corona-Massnahmen leben. Ich gehe mit, ich versuche, in die Haut der Schreibenden zu schlüpfen, was mir manchmal leichter und manchmal schwerer fällt.
Ich weiss, dass Papier alles annimmt, dass ich nur den Teil einer Person sehen kann, der in einem Beitrag gezeigt wird. Gestern war ich schockiert, und ein Beitrag geht mir nicht aus dem Kopf, denn ein weiteres Feindbild wird aus dem Sumpf der Cancelculture gezogen. Die Verurteilung passiert auf Grund von drei Quellen, wovon eine Wikipeida ist.
Ich wünsche mir eine Gesellschaft, die mit einander Ins Gespräch kommt, Vor- und Nachteile abzuwägt, Erfahrungen austauscht und Werte neutral bleibt, statt dessen Fragen zu stellt, zum Beispiel: „Wie siehst du das?“ Vor wenigen Jahren häkelten, nähten, strickten, kauften Menschen wie verrückt pinke Hüte, um ein Zeichen zu setzen gegen Feminismus und Rassismus. Die Frauenbewegung, die BLM-Bewegung waren stark. Tausende gingen auf die Strasse.
Die Bewegung der blauen Mützen gegen Mobbing, Diskriminierung und Hass ist viel ruhiger geblieben. Hat sie Europa überhaupt erreicht? Denn die aktuelle, politische und medial geförderte Einbahnpolitik vernebelt das Denken der Menschen. Die Politik, die Medien (und ich schreibe das bewusst unpersönlich) hetzen gegen Menschen, die auf der falschen Seite stehen. Wer sagt uns denn, was richtig und falsch ist? Wer sind diese Leute, die das wissen?
Auf einmal ist es notwendig gegen anders denkende Menschen zu sein, solange man dem vorgegebenen Weg folgt. Konformismus während DDR- und Sowjetunion-Zeiten, in Nordkorea und Kuba für die Guten im Westen verachtenswert, ist im Kampf gegen den „Einen Feind“ so bedingungslos notwendig, dass man Blockwartgehabe, Denziantentum, verbales Niederprügeln und physische Gewalt rechtfertigt. Wir kennen das aus der Geschichte.
Ich mache da nicht mit. Ich will meinen Weg in der Liebe, im Verständnis, im Miteinander und im Vertrauen gehen, gerade weil wir Menschen verschieden sind. Ich will mich der Herausforderung stellen, dass nicht alle meine Freundinnen, nicht alle Familienmitglieder meinen Standpunkt verstehen, mir die Diskussion verweigern, mich sogar diffamieren, weil sie in der Angst sind. Für meine Überzeugung setze ich ein Zeichen. Mit einer blauen Mütze. Lass mich wissen, ob du meine Haltung teilst, trage auch eine blaue Mütze, damit wir uns erkennen. Gemeinsam sind wir stark.

There is only one way to go. Walk with love and peace in your heart, do not judge people because of their believe and way of life. Talk to the people who have a different oppinion than you, listen to them, try to understand, be kind. Never hurt anybody on purpose and if you did and realised it appologise and ask for forgiveness. Open your eyes, your ears and your heart and look around you. See the beauty of the world and the human beings, see their fears and broken dreams but also their hope and joy. Do not follow evil leaders and do not be influenced by their dark thoughts and motives. Wear a blue hat and do not hate the ones you cannot understand. And let me know by doing so that we share the thoughts of love and peace and diversity. Together we are strong.