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Creare …

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… ist Lateinisch und bedeutet „schaffen, erschaffen“. Ich frage mich nun, ob nur Neues, also neu Geschaffenes das Prädikat „kreativ“ bekommt, denn im Schweizerdeutschen bedeutet „schaffe“ schlicht und einfach „arbeiten“, was nicht immer kreativ ist.  Aber einigen wir uns auf kreativ = neu. Einigen wir uns auch darauf, dass meine Kreativität im Moment schläft, denn es kommt mir parout nichts in den Sinn, was ich Neues machen könnte, obwohl hundert Wollknäuel und ebensoviele Stoffresten rufen: „Nimm mich, nimm mich, nimm mich bitte aus der Schachtel, runter aus dem heissen Estrich, raus aus der Gefahr der Motten und Mäuse. Mach was Schönes, oder halt was Nütziches aus mir. Lass dich inspirieren!“

… unforutnatelly, I can’t play with this Latin word because it means just the same in English: create. So let’s skip the first paragraph and come to the point: My creativity has disappeared. I don’t have any idea, any project at the moment. The yarn  and fabric does not talk to me.

Das einzige, was ich nun aus der Not heraus in Angriff nehme, ist der graugrüne Pullover meines Mannes, der schon seit vorletztem Winter in einem Korb liegt und darauf wartet, dass seine zerschlissenen Börtchen geflickt werden. Das ist natürlich bildhaft gemeint. Mein Mann wartet darauf, aber drängt mich überhaupt nicht, obwohl er ihn schon seit rund einem Viertel Jahrundert liebt, denn sein Grosi hat ihn gestrickt. Klar, dass ich ihn flicke.

What I do instead of creating is repairing my husbands sweater, which his grandmother knitted about a quarter of a century ago. I’t’s worth mending, isn’t it?

Ich bin in der ersten Phase des Prozesses,  dem Abrennen der Börtchen und Auffassen der Maschen. Was mir noch fehlt, ist die passende Wolle, denn in meinem grossen Vorrat findet sich tatsächlich nichts, dass den Ansprüchen genügt. Lieber wäre es mir, passende Wolle in Grün-Grau zu finden, aber wenn das nicht klappt, wähle ich einen Kontrast.

I’m in phase one of the process, which is separating the broken parts and picking up the stitches. Then I have to look for yarn in the yarn store. I’d rather use a matching green-grey than a contrasting colour. We will see. While I was looking for a matching yarn in my stash I took out this lace and an old duvet. The two together will be a new tablecloth for the kitchen table. And my creativity is coming back …

Beim Wolle suchen, ist mir die alte Spitze wieder in die Hände gefallen. Sie soll den Tischläufer verzieren, den ich mir für den Küchentisch aus einem Duvetanzug nähen. Und schon meldet sie sich leise zurück, die Kreativität.

Auch gut möglich, dass ich bei Tami’s amis eine gute Idee sehe.

Aus dem vorletzten Jahrhundert – More than a hundred years old

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Am Freitag habe ich jeweils keine Schule, weshalb ich tief in meine Projekte eintauchen kann. Gestern habe ich es endlich angepackt, den Vorhang in meinem Zimmer anzupassen. Den Stoff dafür hatte ich schon lange im Auge, da Farbe und Dichte des Gewebes ideal sind, um das Tageslicht auszusperren, wenn wir am früheren Abend einen DVD schauen wollen. Leider war das Stück zu kurz, so dass ich einen etwa 30 cm breiten Streifen ansetzen musste. Um die Naht zu verbergen, gedachte ich, eine Spitze darüber zu nähen. Auch da hatte ich schon eine passende im Sinn, die in einer Kiste im Estrich zusammen mit anderen Litzen und Bordüren auf ihre Verwendung wartet.

Normalerweise weiss ich sehr genau, was sich in meinem Näh-, Strick- und Bastelfundus befindet. Ich war deshalb sehr überrascht, als ich plötzlich drei wunderschöne Häkelspitzen entdeckte. Mir kam auch sofort wieder in den Sinn, woher diese stammen. Als ich nämlich vor eineinhalb Jahren dieses Haus räumte, weil die Besitzer ganz überstützt ausgezogen waren, waren die Spitzen zusammen mit ein paar alten Leinenstoffen so ziemlich die einzigen Schätze, die ich im ganzen, unbeschreiblich grossen Durcheinander fand.

Nun ziert also die Blumenbordüre meinen Vorhang und kommt auf dem dunkelblauen Hintergrund so richtig gut zur Geltung. Was ich mit den zwei anderen, je einen Meter langen Häkelspitzen aus dem vorletzten Jahrhundert machen werde, weiss ich noch nicht. Ganz sicher werde ich nicht mehr vergessen, dass ich sie besitze. Sie lassen mein Herz singen. Ich bewundere jedes einzelne gehäkelte Luftmäschchen und Stäbchen und stelle mir vor, wie hier eine Frau stunden-, abende- mit ihrer Häkelarbeit am Fentser gesessen ist, um etwas so Wunderschönes und Perfektes zu schaffen. Die Bordüre am Vorhang ist ein Entre-deux für ein Leintuch, bestimmt für ihre Aussteuer. Die beiden anderen Stücke, noch ein bisschen feiner und komplizierter gearbeitet, sind Abschlussborten, vielleicht für eine Tischdecke.

I spend each Friday at home diving deeply into my project because there is no class. Yesterday I wanted to sew a curtain for one of the three windows in my room. The fabric I had in mind was a bit too short. Therefore I had to add a piece of about 30 centimeters. It didn’t look too bad, but nevertheless I wanted to add a specific lace, stored in the attic in one of my hundred boxes with stuff for knitting, sewing and what ever. Usually I know exactly what’s in the boxes, therefore I was very surprised when I found this wonderful piece of lace I had forgotten about. Isn’t it beautiful? It’s made cotton, crocheted with millions of tiny stiches. I can’t stop admiring the work of a woman who lived more than hunderd years ago. Aren’t the laces just perfect?

I’ve found the lace together with some old fabrics. When we had bought the house one and a half years ago, I had to clean out the whole building because the people left the house in a hurry. They went to a nursing home and were too weak to do the hard work. Anyway, you don’t need much in a nursing home. For me, it meant really hard work to clean out the whole, unbelivebly huge mess all over the place, especially in the attic. More than once I was at the brink of loosing both my power and my mind. So I was very happy when I found the laces, that meant a treasure and kind of a comfort to me.

I imagine the woman crocheting for hours, nights to get this lovely lace as an entre-deux for a bed sheet for her dowry. I don’t know yet what to do with the other two pieces, that were probabely made for a table cloth.