Lebensfreude · Samstagskaffee · Stricken/Knitting

Das Schaf aufwickeln – Vierzehnter 2024 – Roll Up The Sheep


Wenn du 1000 glückliche Frauen auf einem Haufen sehen und die Energie ebendieser aufnehmen möchtest, dann gehst du am besten an ein Wollefestival. Du selber musst nicht mal was kaufen (denn es ist wirklich schwierig, bei diesem Riesenangebot etwas auszuwählen), damit du diesen Ort positiver verlässt, als du ihn angetreten hast. Und das will was heissen, denn schon die Vorfreude hebt dich mindestens drei Zentimeter aus den Schuhen.

Der Anlass selber findet jährlich an einem wunderbaren, wenn auch etwas ungünstig gelegenen Ort statt. Es ist natürlich sehr passend, dass der Ausstellungsort eine ehemalige Spinnerei an der Töss ist. Westwärts fahre ich eigentlich nur mit dem ÖV, weil ich mich auf der Autobahn nicht unnötig Gefahren aussetzen möchte. Aber nach Glattfelden dauert die Reise dreimal länger. Nicht ohne meine diversen Schutzengel um Hilfe zu bitten, setzte ich mich mit einem genügend grossen Zeitpolster in meine Kiste und fuhr geradezu flott ins Wollparadies, wo ich mich mit einer Freundin und deren Mann (er erkundete den Rhein mit dem Velo) zu diesem Vergüngen verabredet hatte.




Eigentlich hat es mich zu den grünen Sockenwollen hingezogen, obwohl schon relativ schnell feststand, dass wir beide den gleichen Pullover stricken würden. Warum ich mich dann für dieses naturbelassenes Wolle-Leinen-Gemisch entschieden habe, kann ich nicht genau sagen. Ist es der Tatsache geschuldet, dass die Frau hinter dem Tresen nichts anderes als eine Schafzüchterin sein kann? Oder liegt es daran, dass vor meinem geistigen Auge eine gemütliche Schafherde zwischen den Hartholzsträuchern Portugals auftauchte, als ich meine Nase in den Zwirn steckte? Oder hat die Erinnerung an eine vor vielen Jahren aus Engandiner Schafwolle gestrickte Jacke etwas mit meiner Wahl zu tun?

Wieder zu Hause wollte ich gleich mit Wickeln beginnen. Zwei Stunden hatte ich für den ersten Knäuel. What the heck! Es schein sehr schwierig zu sein, ein Schaf aufzuwickeln. Der zweite lief aber wie geschmiert, so dass ich mich mit „Roll Up The Schep“ wieder rundum glücklich bin.



It sometimes seems that I am the only person who knits. Not so yesterday when I visited the Swiss Yarn Festival with a friend. There were a thousend happy knitters – women most mostly – gathering and browsing happily through mountains of yarn. Many wore their handmade garments, all smiled. During lunch you could see people looking into bags, taking out balls or skeins of yarn and showing them to the others. So I think in the end buying yarn is cheaper than undergoing therapy.

Although I had thought I would buy some sockyarn, green preferably, I bought …. a shep. So it smells. The smell evoked a heard of sheep peacefully grazing between bushes on a dry meadow in Portugal in my mind. How could I not buy the yarn when it reminded me of yarn I had knitted up a long time ago or when I thought the owner of the business looked like she couldn’t do anything other than keeping sheep?

Back home I started to „Roll Up The Sheep“ immediately. It took two hours until the first ball was finished and I was finished too. This morning I got more luck: seven minutes seems like a new record after yesterday’s desaster. What the hell happend last night?

Verlinkt mit Andrea Karminrot in Berlin.