Es ist Samstagmorgen, und mein nächster Termin ist erst am Montag um 7 Uhr 15, wenn der Unterricht beginnt. Meine Agenda ist leer bis Dienstagnachmittag, wenn ich mich zur regelmässigen Pilatesstunde mit einer Freundin treffe. An den daraufflogenden Tagen gibt es wiederum nichts, woran ich ausserhalb der Arbeit denken muss. Ist es nicht wunderbar, dass die letzte Arbeitswoche vor den Frühlingsferien nicht belastet ist? Mit geradem Rücken und freiem Kopf werde ich am kommenden Freitag mein Schulzimmer räumen (Frühjahrsputz) und am Samstag die erste Ferienaktivität starte. Darauf freue ich mich schon seit Wochen. Es wird kreativ, gemeinschaftlich, herausfordernd und abwechslungsreich sein.
Überhaupt gibt es aktuell vieles, was mir ein gutes Gefühl gibt. Am Mittwoch besuchte einen Lesekurs an der Pädagogischen Hochschule in Kreuzlingen. Schon nach drei Minuten wusste ich, der Stress rechtzeitig am Ort zu sein, hat sich voll gelohnt. Ich habe gespürt, wie alle Anspannung von mir abgefallen ist. Der Referent, Co-Besitzer eines kleinen Verlags für EasyReader, war so überzeugend, dass ich im Anschluss gleich das ganze Verlagssortiment bestellt habe und sehr bedaure, dass ich mit meinen Schülern erst die angefangene Lektüre fertig lesen muss. Das nenne ich motivierend!
An meinem Geburtstag bekam ich die Mitteilung, dass die bestellte Strickmschine verpackt und ready for shipping sei. Was für ein tolles Geschenk! Und tatsächlich läutete es sechs Tage später, als ich mich gerade mit einem Bier auf die höchste Plattform unseres eingerüsteten Hauses setzen und den Sonnenuntergang beobachten wollte, an der Haustür und das versprochene Paket wurde geliefert.
Mit der Inbetriebnahme liess ich mir Zeit, um mich in aller Ruhe mit dem mechanischen Wunder vertraut zu machen. Am Ende war es einfacher, als gedacht. Ich habe mit Versuchsgarn schon die ersten fehlerfreien Runden gekurbelt. Heute möchte ich den Tisch (ein Barhocker aus dem Brockenhaus) noch ein bisschen anpassen, damit die Maschine weiter in der Mitte positioniert werden kann und der Hocker weniger Gefahr läuft zu kippen. Dann werde ich zum richtigen Material, Sockenwolle, wechseln. Ich habe im Sinn, an der Socke einen Mäusezähnchensaum zu stricken und die Socke für Ferse und Schlussabnehmen von der Maschine zu nehmen und diese Teile von Hand zu stricken. Einerseits fühle ich mich noch zu wenig kompetent, um die Socke an einem Stück zu arbeiten, andererseits finde ich die gewohnte Ferse-Käppchen-Version die beste. On verra!
Nicht weniger erfreulich ist, dass mich der Frühling voll erwischt hat. Am Morgen, wenn ich aus dem Haus gehe, singt eine Amsel in unserem Apfelbaum oder auf Nachbars Birke. Auch im Schulhaus werde ich von Amselgesang begrüsst. Die Wiesen sind grün geworden, und schon gucken die ersten gelben Löwenzahnblüten aus dem kurzen Gras. Die Tulpen strecken ihre kräftigen Blätter aus dem Boden, und an der Weide sehe ich kleine grünliche Knospen spriessen. Leuchtet es sogar von der Forsizie schon ein bisschen gelb? Am Morgen kann ich schon den Lichtstreifen am Horizont sehen, wenn ich aufstehe. Verlasse ich am späteren Nachmittag das Schulhaus, scheint die Sonne auf den Vorplatz. Ich bin voller Dankebarkeit, dass ich wieder einen Winter, diesen Winter überlebt habe.
Life is treating me well these days. I’m very glad that I have survived winter again, this winter. Yesterday I realised that I have been functional for the last half year. Don’t get me wrong, I am thankful for that. But I long to live again, fully live. Now I feel that it may be possible with the longer and brighter days, the colours and the warmer temperatures that spring always carrys in its backpack. When I leave the house in the mornings I can hear bird song. Even in school a blackbird sings when I arrive. I can’t see the sun yet early in the morning, but the promise of it as the sky is recognizably brighter in the east.
There have been a few good things that happend to me. Firstly, my knitting machine was delivered and I managed to put the parts together and get started with the waste yarn. I even found a perfect table to mount the machine. I also got lots of happy sockyarn in the mail. I’ve also the opportunity to partizipate in an exhibition at church and to show some of my upcyling projects. That’s why I’m going to spend this morning with some fabric and a pair of worn jeans first.
Secondly, I attended a course last Wednesday that was so inspiring that I ordered the whole collection of books of a particular publisher. Unfortunately we have to finish „Around the World in 80 Days“ first, before we can start with a new read.
Unfortunately three colleagues are going to terminate work in summer, but actually this could be good, because the board must see now that things aren’t as well as they think they are. I had a visitor in class yesterday and she was eager to hear that the situation is now better than before when the new headteacher was (not) at work and messed with us. Now the sun is up, I’m starting my favourite day of the week, Saturday, when everything is possible, but nothing has to be done.
Happy Saturday!
Verlinkt mit der Samstagsrunde bei Andrea Karminrot.