Lebensfreude · Momentaufnahme · Samstagskaffee

Mit Kopf, Herz und Bauch – Sechzehnter 2024 – In Survival Mode


Es fühlt sich an, als sei der Weltenlauf stillgestanden, eingefroren in der erneuten Kälte, die der April mitzubingen pflegt, wie wir wissen. Trotzdem. Nachdem die Samstag und Sonntag des vergangenen Wochenendes so sonnig, so warm und so leichtherzig waren, konnte ich mir nicht vorstellen, dass die kommenden Tage tatsächlich kühl, nass und unfreundlich sein würden. Nun warte ich in gedämpfter Stimmung auf ein Revival des Frühlings. Nur Geduld, sagt der Kopf.

Die Kälte kommt dann jeweils schleichend, so ist der erste Tag einer Schlechtwetterperiode noch einigermassen angenehm. Aber dann stürzt die Temperatur ab, so dass mir nichts übrigbleibt, als mich in mich selbst und nach Feierabend ins geheizte Haus zurückzuziehen. Ich denke, dass es so viel Wolle gar nicht gibt, um bei guter Laune zu bleiben. Herrje, sagt das Herz

Ich bin im Überlebensmodus, habe mich in eine warme Hülle gewickelt und ein mir Stacheln wachsen lassen, um mein inneres Feuer, das bei heftigem Westwind auf Sparflamme läuft, vor dem Erlöschen zu schützen. Das gefällt nicht allen. Oh nein, brummt der Bauch.

Ein Glück, dass Wochenende ist und die pubertierende Schülerschar nicht mich, sondern die Eltern strapaziert. Ich habe ein gutes Buch, einen neuen, grünen Wollknäuel, leckeren Tee und nebst Haushaltspflege ansonsten keine Pläne. Die nächsten zwei Tage werden gut. Es gibt keinen Grund, dem Wetter so viel Gewicht zu geben. Hurra!, rufen alle drei!

It feels as if the course of the world has come to a standstill, frozen in the renewed cold that April tends to bring, as we know. Nevertheless, after last weekend’s Saturday and Sunday were so sunny, so warm and so light-hearted, I couldn’t imagine that the coming days would actually be chilly, wet and unfriendly. Now I’m waiting in a subdued mood for a revival of spring. Just be patient, says my head.

The cold always comes gradually, therefore the first day of a period of bad weather is still reasonably pleasant. But then the temperature plummets, so I have no choice but to withdraw into myself and into the heated house after work. I don’t think there’s that much wool to keep me in a good mood. Lordy, says the heart.

I’m in survival mode, I’ve wrapped myself in a warm shell and grown spikes to protect my inner fire, which is running low in the cold westerly wind. Not everyone likes the spikes. Oh no, my stomach grumbles.

Luckily, it’s the weekend and the pubescent crowd of teenagers is putting their parents under strain, not me. I have a good book, a new, green ball of wool, delicious tea and no other plans apart from household chores. The next two days will be good. There is no reason to think too much of the weather. Hooray!, shout all three!

Verlinkt mit Andrea in Berlin.



Orchard

Im Schatten – Thankful Thursday – Falling Into My Lap

Es ist einfach: Wetter ist das, was ich sehen und spüren, wahrnehmen kann. Vom Klima reden wir, wenn wir aus langjähriger Beobachtung des Wetters Durchschnittswerte berechnen. Erinnerst du dich an die Klimadiagramme im Geografiebuch? Durchschnittstemperaturen aller Monate sind als rote Linie eingezeichnet. Die durchschnittliche Niederschlagsmenge in jedem Monat sind als blaue Wassersäulen gezeichnet.

Klimaveränderende Faktoren sind tatsächlich menschengemacht, zum Beispiel Asphalt statt Grünflächen, Treibhäuser und Bettenburgen in Küstennähe statt natürlicher Landschaft, Kanalisierung von Flüssen statt natürliche, weiträumige Flussläufe, Abholzung von Wäldern, Monokulturen. Es gibt aber auch natürliche Einflüsse auf das Klima, wie Vulkanausbrüche, Konstellation der Erde zur Sonne und Wasserdampf.

Während sich Städte auch aufheizen, weil zwischen den Häuserzeilen die Luft nicht gut zirkulieren und oft die Luft nicht vom umliegenden Land in die Stadt fliessen kann, brennt die Sonne zudem meistens ungehindert auf Plätze und Hausfassaden. Asphalt, Beton, Raubbau, Eintönigkeit; wir hätten schon vor Jahren anfangen können, etwas gegen die Verödung zu tun.

Stattdessen machen uns überhitzte Journalisten vor Veränderung Angst. Verstörte Jugendliche kleben sich auf die Strasse und befeuern die erhitzten Gemüter. Regierungen drangsalieren die Bürger mit undrealistischen Vorschriften. Schreibtischaktivismus auf der einen und Wut auf der anderen Seite statt Problemlösung. Worte statt Taten. Und offenbar kennen nicht einmal mehr ETH Professoren – diejenigen, die zu Wort kommen – den Unterschied zwischen Wetter und Klima.

Temperatur und Sonnenschein sind Wetterphänomene. Deshalb geniesse ich den Sommer im Schatten meiner Bäume. Siehst du am Horizont die Wolken über dem Alpstein? Auch Bewölkung und Luftfeuchtigkeit sind Wetterphänomene. Das Azorenhoch (Luftdruck) zieht sich zurück, der Luftdruck sinkt. Bald kommt Wind (ein Wetterphänomen) auf, vielleicht gibts ein Gewitter mit Niederschlag (ein Wetterphänomen). Ich freue mich!

I’m thankful to live in a solid neighbourhood used to watch and think before they panic. They plant trees, differnet trees that don’t mind periods of drought and heat that much.

I’m thankful to live in a healthy environment with still lots of space beween me and the neigbours, where I can sit under big trees and feel a breeze. And nobody fears the leaves on their cars and on the grass in autumn. There are bushes and hedges, mosquitos, birds and mice that leave their traces.

I’m so thankful for the shade of my trees and their fruits, too.

They literally fall into my lap.