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From Moscow with Love – Liebesgrüsse aus Moskau – Я люблю Москву

Liebesschlösser Moksau

Eine erlebnisreiche Woche liegt hinter mir, von der ich euch unbedingt erzählen möchte. Dazu muss ich zuerst ein bisschen ausholen.

Last week was fascinating, interessting and educating. I travelled eastwards and visited Moscow.

In meiner Schulzeit in den 70ger Jahren haben wir im Geografieunterricht „Die Sowjetunion“ behandelt. Ich war fasziniert von der Landschaft, beeindruckt von der Grösse des Landes und seinen Bodenschätzen. Taiga, Tundra, Dauerfrostboden. Ich lernte Begriffe wie Kolchose und Sovchose, hörte, dass eine Strassenarbeiterin und ein Arzt gleichviel verdienen, von der Planwirtschaft und ihren Problemen. Nun, das ist ohnehin Geschichte.

Unser Lehrer hat sachliches Wissen vermittelt, Stimmung gegen den Osten machten andere. Der kalte Krieg war in den Medien und hat unser Denken beeinflusst. Unser Blick wurde nach Westen gerichtet, auch nachdem die Mauer gefallen war. Man vergass, dass vorallen die Russen Europa aus den Krallen der Nazis befreit hatten. Wir reisten nach Paris und Londen, machten Ferien in Irland, flogen westwärts über das Meer. Im Osten die Bösen, im Westen die Guten. So einfach war die Welt. Wir vergassen die Russen, erinnerten uns erst wieder an sie, als es möglich wurde, Geschäfte mit ihnen zu machen.  Nur ist damit jetzt Schluss. Statt Handelsbeziehungen gibt es Sanktionen. Im Westen die Guten, im Osten die Bösen.

Im Kopf kreisen noch immer die Geschichten über steigende Armut, Wodka und Meinungsunterdrückung, Fehlinformation, grimmige Männer, nuttige Frauen, verschupfte Kinder und schlechtes Essen.

Nun, letzte Woche war ich in Moskau. Moskau ist nicht Russland, klar. Aber ich möchte hier trotzdem erzählen, was ich gesehen und erlebt habe. Ich war in einer Metropole, in der die Menschen aussehen wie wir. Sie tragen Kleider und Schuhe, sie haben eine Handtasche oder Mappe bei sich und einen Beutel für ihren Lunch. Sie gehen zur Arbeit, kaufen ein oder besichtigen die Sehenswürdigkeiten der Stadt. Sie sitzen oder stehen in der immer vollen Metro und lesen in Büchern, hören Musik oder texten ihren Bekannten. Man begegnet sich sehr zuvorkommend. Niemand drängelt, obwohl der Platz knapp ist. Die Männer sind nicht grimmig, die Frauen nicht nuttig, die Kinder nicht verschupft. Auf den Strassen und in den Parks, die im Moment noch über und über mit Blumen geschmückt sind, weil vom 1. bis 9. Mai Feierlichkeiten stattfanden, pulsiert das Leben wie in anderen europäischen Stätden. Es gibt überall Kaffees und Restaurants und Geschäfte. Im Fernseher internationale Nachrichten, Werbung, Sport: Eishockey-Weltmeisterschaft im Moment.

Gut möglich, dass ich mit meinem Blick für Gemeinsamkeiten durch die Stadt gelaufen bin. Und, meine Lieben, ich habe sie gefunden und noch mehr.

Ich ♥︎ Moskau

Und das Essen war wunderbar!

I‚ve always – since my childhood in the 70ies – been fascinated by Russia, which was a topic in school. However, our teacher didn’t influence us, he taught the facts. What an enormous country, the landscapes, taiga, tundra, Sibiria. Of course I knew about the cold war and was frightend about the bad Russians. At home, Ive read many books including Russian history. I’ve always loved the sound of the language and the shape of the lettres. 

After Perestroika, there was a short period of relaxation. But now again, we are back to the old view of the world: the good guys are in the west, the bad ones in the east, meaning the United States and Russia. At least that is what the mainstream media teach us. There is this picture of Russia in our heads of ferocious Russian men and slutty women, of negelcted children, vodka, increasing powerty, oppression and bad food. 

However, last week I didn’t see such things. Moskow is a thriving city with wide streets, beautiful houses, clean parks, lots of coffee shops and restaurants. People are the same as everywhere: they wear clothes and shoes, carry handbags and suitcases and a bag for their lunch. They go to work or shopping or visit moscow as tourists. The metro is crowded, still people are very obliging, no pushing. People read books and text or listen to music. The men are not ferocious, the women not slutty, the children not negelcted. I’ve seen more drunks in Montreal and New York then in Moscow. There are commercials, news and sport shows on tv. World championship of hockey at the moment. 

It’s possible that I looked for similarities, I always do. And, my dears, I’ve found lots of similarities and more.

♥︎ Moscow

And the food was delicious (and healthy!), by the way! 

Я люблю Москву

Ich verlinke mit Samstagsplausch und Sonntagsfreude.

 

 

 

 

22 Antworten auf „From Moscow with Love – Liebesgrüsse aus Moskau – Я люблю Москву

  1. Ich glaube dir aufs Wort, dass das eine tolle Erfahrung war! Ich war vor bald 40 Jahren einmal dort…, mal schauen. Ich möchte gern mal die Wolga raufschippern… Kennst du den Blog bimbambuki von Mond? Sie lebt zz. mit ihrer Familie für ein paar Jahre in St. Petersburg. Lieben Gruß Ghislana, wieder da 😉

  2. Ohne Vorurteile reisen, schauen, erleben. Vor allem Russland ist für viele Menschen nur negativ belegt, wobei ich glaube, dass ein Blick als Reisender andere Augen öffnet und bereichert.
    Die besten Grüße von der Küste,
    Franse

  3. Guten Morgen Regula,
    bislang war ich absoluter Fan von Polen und Tschechien. Die Lebensart, die Städte, die Architektur, einfach zum Schwärmen. Moskau scheint aber auch genau meinen Geschmack zu treffen, wenn ich von deinen Beschreibungen ausgehe. Gefällt mir! Klasse!
    Liebe Grüße und ein schönes langes freies Wochenende!
    Solveig

    1. In Polen und Tschechien war ich noch nie, aber das kann ja noch werden. Danke für deinen Besuch. lg Regula

  4. Ein toller Beitrag!
    In meiner Schulzeit war´s schon ein bisserl anders. Im Gymnasium war ich, als der Eiserne Vorhang gefallen ist. Unsere Lehrer waren fast hysterisch aus dem Häuschen und unsere Schüleraustausch hat daraufhin mit Prag stattgefunden. Prag, die Stadt die ich jetzt so gerne besuchen möchte (und im Sommer ist es endlich so weit), hat mich damals überhaupt nicht interessiert, ich wollte so gerne nach London *lach*
    Da sieht man wie das ist, wenn man von Lehrern „gelenkt“ wird, man möchte immer das Andere 🙂
    Alles Liebe Babsy

  5. Die Austauschschüler, die jährlich zu uns kommen,
    sind ganz wie unsere. Man könnte sie nicht unterscheiden.
    Und die Jugendlichen nehmen sie auch an.
    Wünsch dir schöne Pfingsten, Jana

  6. Glad you had a great trip….its not a place I’ve ever been drawn to, although I have read some about Catherine the Great, as I did a paper on her in college….but the Hubs has mentioned wanting to go there…

  7. Deine subjektive Erfahrung ist wichtig, um dann mal wieder die eigenen Vor – Urteile zurechtzurücken. Ich habe hier im tiefsten deutschen Westen so gut wie gar keine Kontakte mit Russen ( abgesehen von einer Kollegin mit ebensolchen Wurzeln ), kann also nur theoretisch mitreden, was aber unnötig ist. Allerdings verspüre ich auch keine Lust, nach Moskau zu reisen, russische Literatur zu lesen ( außer Bulgakow ), zu essen oder so, da herrscht in mir eine echte Neutralität.
    Da die Ferien wohl wieder vorbei sind:
    Alles Gute für die Schule!
    Astrid

  8. Du magst mit deiner Meinung über die Russen wirklich recht haben. Ich war damals, als ich noch zur Schule ging, mit einigen russischen Kindern in der Klasse. Sehr liebe und nette Kinder und die Eltern ebenso. Allerdings haben wir inzwischen sehr viele Russen in dem Bezirk in dem ich lebe, da muss ich dir ein wenig widersprechen. Denn sie benehmen sich ausgesprochen überheblich, selbstsüchtig und ignorant. Ich weiß, ich sollte sie nicht über einen Kamm scheren. Ich glaube auch, das die Russen in Moskau, bzw in der Sowjetunion, bestimmt ganz liebe Menschen sind. Und vor allem nicht anders als wir! Unseren Kindern läuft auch der Rotz aus der Nase.
    Davon abgesehen, Moskau steht bei mir auch noch auf der Liste der Wunschstädte, die ich bereisen möchte. Die unangenehmen Russen sind ja nicht mehr dort!
    Schöne Pfingsten wünsche ich dir,
    Andrea

    1. Vermutlich lässt sich jedes Cliché mit Beispielen bestätigen. „Blödi Sieche“ gibt es überall. Zum Glück können wir ja wählen, mit wem wir zumindest unsere Freizeit verbringen wollen. Schöne Pfingsten auch an dich.

  9. Du sprichst mir aus der Seele. Ich wuchs mit den selben Vorurteilen auf. Die jetzige politische Lage machts heute auch nicht besser. Da ist es sicher richtig und spannend, wenn man vor Ort die Menschen und das Land erkundet.
    Ich wünsche dir ein schönes Wochenende.
    lg Gabriele ☼

  10. So wie die Sowjetunion euch als Feind verkauft wurde, waren es für immer „die Freunde“ unser „Bruderland“… so war das eben. Mein Vater war und ist großer Fan russischer Literatur, des Landes und der Leute. Leider war ich noch nie dort, möchte aber unbedingt auch mal nach Moskau. Den Russen sagt man ja nach, dass sie unendlich gastfreundlich sein sollen, da kann ich mir vorstellen, dass das Essen super war. Danke für deine Sicht der Dinge und dem Aufräumen mit den Vorurteilen 😉 Ich hoffe, dass sie nicht bei jedem so ausgeprägt sind ☺

    Liebe Grüße aus Berlin
    Doreen

  11. Wie kriegst du nur die kyrillische Schrift hin? 😀 Ich liebe Moskau auch oder die Russen generell. Natürlich gibt es die unangenehmen Ausreißer in Benehmen und Selbstverständnis. Aber der größte Teil derer, die ich kennen lernen durfte, waren tolle, sehr gastfreundliche, höfliche und vor allem nachdenkliche Menschen. Ich wünsche dir noch ganz viel Freude dort. LG, Sabine.

    1. Üben, üben, üben. Mein Mann schreibt sogar kursiv von Hand. Mir reicht schon üben. Kyrillische Schriftzeichen habe ich auf dem smartphone, kann man sich runterladen vom Netz. lg Regula

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